
Die unterschätzte Kraft des langsamen Laufens
In einer Welt, die von Geschwindigkeit, Eile und der neuen PB (personal Best/ Bestzeit) geprägt ist, mag es paradox erscheinen, die Vorzüge des langsamen Laufens zu preisen. Doch die Kunst, in gemächlichem Tempo zu laufen, birgt eine tiefe Bedeutung und kann transformative Auswirkungen auf Körper und Geist haben – nicht nur für Laufanfänger. Oder vor allem für Laufanfänger?
Studien haben gezeigt, dass das langsame Laufen nicht nur den Körper schonen, sondern auch die Ausdauer und die Fettverbrennung fördert. Eine Untersuchung der Universität Glasgow ergab, dass Personen, die regelmäßig in einem moderaten Tempo liefen, ein geringeres Verletzungsrisiko hatten und ihre Ausdauer im Laufe der Zeit signifikant verbesserten. Langsames Laufen ermöglicht es dem Körper, sich anzupassen und zu regenerieren, was langfristig zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit führt.
Das langsame Laufen gibt auch Raum für mentale Klarheit und Selbstreflexion. Das klingt jetzt etwas komisch, aber eine Umfrage unter Läufern ergab, dass viele das langsame Laufen als eine Form der Meditation betrachten, die es ihnen ermöglicht, Stress abzubauen und eine tiefere Verbindung zu sich selbst herzustellen. Durch die Konzentration auf den eigenen Atem und die rhythmischen Bewegungen des Körpers können wir eine tiefe innere Gelassenheit erfahren, die uns hilft, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.
Vielen Läufern – ob versiert oder beginnend – fällt es schwer, wirklich langsam zu laufen. Ich möchte hier gar keine Zeiten nennen, denn jeder Mensch ist verschieden und was für dich langsam ist, mag für die nächste lesende Person unfassbar schnell sein.
Für die Laufleistung kann das langsame Laufen auch dazu beitragen, das Training effektiver zu gestalten. Durch das Einbeziehen von langsamen Läufen in das Trainingsprogramm können Läufer ihre aerobe Ausdauer verbessern und ihre Muskeln stärken, was letztendlich auch zu schnelleren Zeiten und einer besseren Wettkampfleistung führt.
Mein Tipp deshalb: laufen, ohne Schnaufen. Und wenn es anfangs Geh-Lauf-Wechsel sind oder du bereits beim straffen Walken außer Atem kommst, dann ist das völlig ok! Bleib aber dran, trainiere regelmäßig und schon bald wirst du Fortschritte erkennen, egal, wo du heute stehst.
Höre auf deinen Körper – etwas, nicht zu tief rein – setze Reize, auch langsame und, wenn du denkst, dass diese Einheit einfach nur laaangweilig ist, dann versuche dich durch einen Podcast oder ein Hörspiel abzulenken. Musik, die antreibt, hilft selbsterklärend wenig, das Tempo unten zu halten.
Probiere es aus – langsames laufen, ohne Schnaufen ist der Hit. Gerade in einer Gesellschaft, die oft von Hektik und Überlastung geprägt ist. Es ermutigt uns, einen Gang herunterzuschalten, bewusst zu leben und den Augenblick zu schätzen. Mögen wir uns von dieser einfachen, aber kraftvollen Praxis inspirieren lassen, während wir langsam und beständig unseren eigenen Weg gehen.