Rennsteiglauf-Supermarathon 2020 – at home – durch Berlin

Rennsteiglauf-Supermarathon 2020 – at home – durch Berlin

Ja, ich gebe es zu, ich bin ein Rennsteiglauf-Junkie. Das liegt wohl daran, dass ich schon als kleines Kind die Winterwälder rund um den Grenzadler in Oberhof auf schmalen Brettern unsicher gemacht habe.

Thüringer Wald – ich mag dich einfach!

Seit Jahren ist das Rennsteiglauf-Wochenende für uns ein Pflichttermin.

Die Natur, die Organisation, die Mitläufer, die Fettbemme – wo fange ich an, wo höre ich mit dem Schwärmen auf. Was vor Jahren noch ein kleiner, feiner Lauf war, zu dem man sich auch noch Anfang des Jahres anmelden konnte, entwickelte sich innerhalb der letzten 10 Jahre zu einer echten Großveranstaltung. Mit frühzeitig ausverkauftem Halbmarathon und vielen WanderStreckenOptionen.

Als Marathoni aus Neuhaus kommend bleibt es nicht aus, dass man hin und wieder mit einem Supermarathoni ins Ziel läuft.

Und dann stehen sie neben Dir – 73km in den Beinen – überglücklich strahlend.

Und Du sagst Dir: “Irgendwann will ich das auch mal laufen!”

Meinen persönlichen Entschluss, den Rennsteig-Supermarathon, zu laufen habe ich genau vor 2 Jahren im schönsten Ziel der Welt (… in Schmiedefeld) gefasst. Ein Jahr Vorbereitung war mir zu knapp für den Kopf. Aber innerhalb von zwei Jahren sollte das Projekt machbar sein.

Tja, was soll ich sagen: I made it dieses Jahr!

Der Ein oder Andere schreit jetzt sicher: ja, aber in Berlin gibts ja keine Höhenmeter, den Inselsberg hast Du ja auch ausgelassen..

Stimmt! Aber ich bin dennoch die volle Strecke quer durch Berlin in zwei Schlaufen ohne die Zeit anzuhalten gelaufen und das ist, was zählt!

Viele interessiert jetzt sicher, wie ich mich darauf vorbereitet habe.

Von Null bin ich ja nicht gestartet. 2 bis 3 Marathons pro Jahr standen in den vergangenen Jahren immer auf dem Programm. Mal flach, aber auch gemein (wie der Brockenlauf).

Konditionell würde ich sagen, schaffe ich jederzeit 40km zu laufen.

Aber der Supermarathon birgt gemeine 73km in sich! Also wurde geplant. Es folgten Kalendereinträge mit den Beschreibungen, “Vor-Ort-Training” oder “Doppeldreißiger” an einem Wochenendstag – davon innerhalb der vergangenen 18 Monate eine ganze Menge. Mal sind wir – ja, ich laufe diese Schweinereien zusammen immer mit meinem Mann – 4 Uhr gestartet, um mit frischen Brötchen die 3 Kids am Samstagmorgen zu überraschen. Und drehten danach nochmal eine große Laufrunde – mit den Trainern auf den Bikes.

Innerhalb der vergangenen Jahre haben wir so viele Ecken und Enden und Spielplätze und verwunschene Natur Berlins ausfindig gemacht, dass wir jederzeit abhängig der Distanz eine wunderschöne Strecke laufen können.

Denn Eins ist und bleibt das Wichtigste: Family first!

Laufen ist für uns kein Egosport – laufen ist bei uns eine WochenendsfamilienAktion. Wir Eltern laufen nicht nur, die Kids haben am Wochenende auch diverse Vereinsaktivitäten. Hier kommt jeder auf seine Kosten und wir verbringen wahnsinnig gern viel Zeit miteinander.

Aber zurück zum wirklichen Rennsteig-Supermarathon-Samstag

Ob ich nervös war, wurde ich oft gefragt. Klar! Und wie! Mit Startnummer loslaufen ist noch einmal eine ganz andere Emotion, als einfach mal so aus Spaß 2 Dreißiger zu laufen und hier und da einen Stopp zu machen.

Bereit gelegt wurde alles am Vorabend – wie sich das gehört 🙂

Die Nacht war kurz, weil eben die Aufregung schon echt groß war!

Der Wecker klingelte 4 Uhr und 15 Minuten später starteten wir die Uhren vor der Haustür.

Dunkelheit, Ruhe, nur vereinzelt Partyjünger. Die Strecke war vorgeplant und es lief gut. Bei km 21 meinte ich zum Mann: “Super, bereits 1/3 geschafft!” Hm – wer rechnen kann… – ich nannte es “reine Kopfsache”. Mittlerweile stieg die Sonne empor und wir genossen unsere Lieblingsstrecke.

Wie mit den Kids vereinbart, waren wir 7:30 Uhr zum gemeinsamen Frühstücken zu Hause. Nur waren die Kids so aufgeregt und darum bereits fertig für den Abmarsch.

Die Uhr lief weiter – exakt 21 Minuten, in teilweise neuen Klamotten (die Never-Ending-Story vom Salz und dem Wolf erspare ich euch heute..), einem Salzbrötchen, einem Wurstbrötchen und aufgefüllter Trinkblase starteten wir zur zweiten Runde. Diesmal nicht quer durch die Stadt, sondern raus und hoch auf den Ahrensfelder Berg. Dort den obligatorischen Fotostopp und retour – den Zieleinlauf vor Augen. 17km to go.

Ich hatte ein mächtiges High und nervte jemanden ganz gewaltig mit den blödesten Songs, die mir in den Kopf kamen. Bon Jovi… Herbert Roth… Cypress Hill… das ganze Repertoire! Es ging mir gut – ich sah das Ziel bereits vor Augen! In ca. 1:45 Stunden wäre alles vorüber.

Und wir liefen und liefen – langsam – unser gemeinsames Tempo. Die Trainer auf den Bikes kennen die Strecke und alle potentiellen Boxenstopps und hatten mächtig Spaß mit uns. Diesmal kehrten wir den Spieß um – sie mussten uns entertainen und uns Geschichten erzählen. Es war eine wirklich fantastische Zeit.

Bei Punkt 73km stoppten wir unsere Uhren und Apps. Die Kids bereiteten uns einen fulminanten Zieleinlauf – egal, was die anderen Spaziergänger davon hielten. Ab dann wurde gegangen! Ausgehen nennt man das wohl! Die Beine waren schwer. Die Füße schmerzten. Irgendwie müssen wir nicht mehr ganz rund laufend ausgesehen haben..

Blicke, weil mitten in Berlin – aber das war uns egal! We made it! Gemeinsam! Unter diesen verrückten Vorraussetzungen.

2021 schreit nach einer Wiederholung auf der Originalstrecke, dann mit gemeinen Trails, GehAnstiegen und Bratwurst und Bier im schönsten Ziel der Welt!

Wir sehen uns!

Eure Yvonne

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